Was ist der BMI?
Der Body-Mass-Index mit der Abkürzung „BMI“ ist eine Maßzahl für das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße. Seltenere Bezeichnungen sind „KMI“ (Körpermasseindex), „KMZ“ (Körpermassenzahl) und „Quetelet-Kaup-Index“. Weil der BMI mit einer sehr einfachen Formel ausgerechnet wird, ist er die gebräuchlichste Methode zur Ersteinschätzung des gewichtsbezogenen Gesundheitszustandes eines Menschen. Eventuell vorhandenes Über- oder Untergewicht kann schnell und einfach ermittelt werden.
Wie berechnet man den BMI?
Den BMI errechnen Sie, indem Sie Ihr Gewicht in Kilogramm durch Ihre Körpergröße in Metern zum Quadrat teilen, also:
BMI = Körpergewicht : (Körpergröße)²
Demzufolge wird der BMI in der Maßeinheit kg/m² angegeben.
Es handelt sich um eine sehr einfache Formel, so dass Sie prinzipiell den BMI mit dem Taschenrechner ausrechnen können. Noch einfacher errechnen Sie den BMI aber mithilfe eines BMI-Rechners im Internet. Das hat zudem den Vorteil, dass der Wert gleich eingebettet und interpretiert wird: Sie geben einfach Ihr Gewicht und Ihre Größe ein und erhalten als Ergebnis nicht nur den BMI-Wert selbst, sondern auch eine Einschätzung, ob nach WHO-Klassifikation Untergewicht, Normalgewicht, Übergewicht oder Adipositas vorliegt. Wenn Sie den BMI selbst errechnen, können Sie für diese Einschätzung ergänzend eine BMI-Tabelle zu Hilfe nehmen.
Zur Veranschaulichung ein Beispiel:
Wenn Sie 80 Kilogramm wiegen und 1,80 Meter groß sind, teilen Sie zur Errechnung des BMI einfach 80 durch 1,80 x 1,80 (also 3,24). Das Ergebnis ist 24,69 kg/m2. Für einen erwachsenen Mann liegt ein BMI von unter 25 im Bereich des Normalgewichts.
Tipp: Wann sollten Sie sich wiegen?
Insbesondere wenn Sie langfristig Ihren BMI kontrollieren möchten, sollten Sie sich stets zur gleichen Tageszeit wiegen, um verlässliche Vergleichswerte zu erhalten. Der ideale Wiegezeitpunkt ist frühmorgens bei nüchternem Magen und entleerter Blase.
Wie hoch sollte der BMI sein?
Während weltweit die Verbreitung von Übergewicht zunimmt, zeigen die Medien gleichzeitig unrealistische Körperideale. So kann es durchaus schwerfallen, sich beim Blick in den Spiegel neutral wahrzunehmen oder anhand einer Kilogrammzahl auf der Waage einzuschätzen, ob das eigene Gewicht „normal“ und gesund ist. Dann sind der BMI und die Einteilung in Gewichtsklassifikationen ein guter Maßstab, um das Gewicht grob zu beurteilen. Der Auswertung des BMI liegt dabei die Adipositas-Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugrunde:
Untergewicht:
Ein BMI-Wert von unter 19 kg/m2 deutet auf Untergewicht hin. Starkes Untergewicht beginnt bei Werten unter 16 kg/m2. Ein BMI ab 14 kg/m2 ist lebensbedrohlich.
Normalgewicht:
BMI-Werte zwischen 18,5 und 24,99 kg/m2 kennzeichnen den Normbereich und damit das gesundheitlich unbedenkliche Idealgewicht.
Übergewicht:
Ab einem BMI von 25 kg/m2 gilt ein Mensch als übergewichtig. Ab 30 kg/m2 spricht man gemäß der BMI-Skala von Adipositas, ab 40 kg/m2 von starker Adipositas.
Der BMI sollte grob gesagt also möglichst im Bereich zwischen 18,5 und 24,99 kg/m2 liegen. Genauere Auswertungen beziehen allerdings das Geschlecht und Alter der jeweiligen Person mit ein. Und auch dann bleibt der BMI ein grober Richtwert – weil weitere Faktoren wie die Körperproportionen und die Muskelmasse ebenfalls eine Rolle spielen, aber durch die BMI-Formel nicht berücksichtigt werden.
Der BMI bei Frauen vs. Männern
Der BMI-Wert selbst wird für Männer und Frauen gleich berechnet. Bei der Interpretation des Wertes spielt das Geschlecht allerdings eine wichtige Rolle. Kurz gesagt müssen Frauen für jede Klassifikation eigentlich etwas niedrigere BMI-Werte erreichen als Männer. Dies hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen – einer davon ist die unterschiedliche Muskelmasse:
Statistisch gesehen besteht der Körper eines Mannes zu etwa 40 Prozent aus Muskeln, der Körper einer Frau nur zu etwa 15 bis 25 Prozent. Das liegt zum einen daran, dass erwachsene Männer meist einen mindestens zehnmal höheren Testosteron-Spiegel haben als Frauen und so leichter Muskeln aufbauen können. Zum anderen ist ein höherer Fettanteil bei Frauen evolutionsbedingt: Als Reserve für Schwangerschaft und Stillzeit lagert sich mehr Fett im Unterhautgewebe an Brust, Hüften und Po ab. Zwar wiegt ein Kilogramm Muskeln selbstverständlich genauso viel wie ein Kilogramm Fett. Doch ist bei höherem Muskel-Anteil auch ein höheres Gewicht „normal“ und gesundheitlich unbedenklich.
In vielen BMI-Tabellen und Rechnern wird daher das Geschlecht mit einbezogen. Während dann zum Beispiel ein normaler BMI bei Männern zwischen 20 und 25 kg/m² liegt, braucht eine Frau einen BMI zwischen 19 bis 24 kg/m², damit Normalgewicht vorliegt.
Der BMI nach Alter
Übergewicht ergibt, ist altersabhängig. Denn mit dem Alterungsprozess verändert sich der Körper und mit ihm das „normale“ Verhältnis aus Körpergröße und -gewicht.
Ab dem dreißigsten Lebensjahr baut der Körper jedes Jahr bis zu ein Prozent seiner Muskelmasse ab und dafür Fett auf. Wer keinen Sport treibt, büßt bis zu seinem achtzigsten Lebensjahr also bis zu vierzig Prozent seiner Muskelmasse ein. Da Muskeln mehr Energie benötigen als Fettzellen, im Alter aber weniger vorhanden sind, ist der Kalorienverbrauch nicht mehr so hoch wie bei jüngeren Menschen. Werden Essgewohnheiten beibehalten, legen folglich viele Menschen an Gewicht zu. Mit zunehmendem Alter verringert sich außerdem die Körpergröße.
Dass im Lauf der Jahre der BMI etwas steigt, ist also relativ normal. Zudem wurde festgestellt, dass leichtes Übergewicht im Alter sogar einen positiven Einfluss auf die Lebenserwartung haben kann. Damit eine altersangemessene Beurteilung erfolgen kann, gibt es innerhalb vieler Klassifikationstabellen und BMI-Rechner daher eine altersbezogene Einteilung, bei der die Normwerte sich für ältere Menschen um bis zu 5 Punkte nach oben verschieben.
Bei Kindern unterscheidet sich die Auswertung noch einmal sehr deutlich. Hier finden Sie daher mehr Informationen dazu und einen speziellen BMI-Rechner für Kinder und Jugendliche.
Wie aussagekräftig ist der BMI?
Der Body-Mass-Index ist durchaus geeignet, um eine erste Einschätzung nach Unter-, Normal- oder Übergewicht vorzunehmen. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass es sich nur um einen groben Richtwert handelt, der vielfach auch berechtigter Kritik ausgesetzt ist. Um zu verstehen, was der BMI eigentlich aussagt und wie er sinnvoll eingesetzt werden kann, ist ein Blick auf die Geschichte des Wertes interessant:
Im 19. Jahrhundert: Die Anfänge des BMI
Als „Quetelet-Index“ hat der Body-Mass-Index seinen Ursprung bereits im Jahr 1832. Der Belgier Adolphe Quetelet versuchte damals, mathematische Regelmäßigkeiten im menschlichen Wesen zu finden und daraus eine Art „mittleren Menschen“ abzuleiten. Die Einstufung des Gewichts eines individuellen Menschen in „normal“ oder „nicht normal“ war dabei aber nicht vorgesehen – es handelte sich schlichtweg um eine statistische Formel.Im 20. Jahrhundert: Index zur Einschätzung der Lebenserwartung
Zur Beurteilung von Normalgewicht vs. Übergewicht wurde der Index erstmals im Jahr 1942 bedeutsam: Ein Statistiker eines US-amerikanischen Lebensversicherers stellte fest, dass es einen Zusammenhang zwischen Lebenserwartung und Körpergewicht gibt. Die Versicherung erstellte daraufhin Gewichts-Tabellen, in denen festgelegt wurde, ab welchem BMI ein Mensch als übergewichtig gilt – und damit höhere Versicherungsprämien zahlen muss. Die Bezeichnung BMI gab es zu diesem Zeitpunkt aber immer noch nicht. Sie wurde erst im Jahr 1972 durch den amerikanischen Ernährungswissenschaftler Ancel Keys etabliert.Bis heute: Die BMI-Klassifikation durch die WHO
Seit Anfang der 1980er Jahre greift auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf den BMI zurück. Die angepasste BMI-Klassifikation der WHO im Jahr 1995 besteht so im Wesentlichen bis heute – und wird auch in der Praxis eingesetzt. Zum Beispiel wird der Body-Mass-Index in einigen deutschen Bundesländern als Anhaltspunkt für die Verbeamtung angesehen.Der BMI in der Kritik
Mit der kontinuierlichen Entwicklung im Gesundheitssegment ergaben eine Vielzahl medizinischer Forschungen, dass der BMI allein nur bedingt geeignet ist, um zum Beispiel Aussagen über gesundheitliche Risikofaktoren zu treffen. Weil lediglich die Körpergröße und das Gewicht in der BMI-Berechnung berücksichtigt werden, ist die Formel zwar einfach – Faktoren wie Muskelmasse, Fettmasse, die Schwere der Knochen und Wassereinlagerungen werden aber vernachlässigt.
Drei Beispiele:
- Das sogenannte Skinny Fat lässt sich anhand des BMI nicht erkennen. So kann ein Mensch bei normalem Gewicht dennoch einen ungesund hohen Körperfettanteil aufweisen. Damit befände er sich trotz BMI im Normbereich in der Risikogruppe für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Ebenso sagt der BMI nichts darüber aus, wo im Körper sich Fett befindet – obwohl dies auch entscheidend ist: So ist zum Beispiel Fettgewebe, das sich im Bereich des Gesäßes und der Oberschenkel befindet, eher harmlos. Sitzt es dagegen um die Körpermitte im Bauchbereich, spricht man von viszeralem Fettgewebe. Dieses begünstigt Krankheiten wie Diabetes oder Herzinfarkt weitaus stärker.
- Besonders verfälschend wirkt der Wert bei Menschen mit starker Muskulatur. Kraftsportler fallen beispielsweise anhand ihres BMI oft in den Bereich des Übergewichts. Allein aufgrund des Muskelgewebes kann ein durchtrainierter Kraftsportler durchaus auf Werte von bis zu 29 kg/m2 kommen, ohne dabei übergewichtig zu sein. Laut BMI-Tabelle der WHO wäre er mit diesem Wert allerdings schon adipös.
Insgesamt gilt also: Bei aller Nützlichkeit dieses Richtwertes sollte man die gewonnenen Ergebnisse stets in einen größeren Kontext einordnen und niemals isoliert betrachten.